Was ist eigentlich Psychomotorik?

„Begreifen kommt von Greifen“ und „das Kind begreift indem es sich bewegt.“ 

(Maria Montessori)

Einige gehen davon aus, dass die Psychomotorik nur etwas für Kinder mit Beeinträchtigungen und Behinderungen sei, doch so ist es nicht. 
Ganz im Gegenteil: 
Von der Psychomotorik kann JEDER Mensch, egal welchen Alters, profitieren.
Aber was genau ist eigentlich Psychomotorik?

Die Psychomotorik beschreibt den Zusammenhang von Psyche und Körper, genauer gesagt: die wechselseitige Beeinflussung von Psyche und Bewegung. Bewegen heißt Erfahren und Erfahren heißt Lernen. Durch die psychomotorischen Bewegungskurse, welche Musik, Tanz, Gesang und Materialerfahrung miteinander verbinden, werden die Ich-, Sach- und Sozialkompetenzen der Kinder gefördert, wodurch die Kinder Selbstwirksamkeit erfahren und ein positives Selbstbild aufbauen.
Da das Kind sich die Welt über sein Handeln erschließt, wird sie durch Anfassen, Spüren, Fühlen und Erleben für das Kind zur Realität. Das heißt, dass Bewegungserfahrungen auch immer in Verbindung mit körperlichen Erfahrungen stehen, worüber das Kind seine Außenwelt erleben und dadurch „begreifen“ kann.
Die Bewegung ist „als erste und wichtigste Kommunikationsform des Kindes vor allem das entscheidende Mittel, um im vorsprachlichen Entwicklungsalter den Dialog zwischen dem Kind und seinen Bezugspersonen in Gang zu setzen. Die Bewegung erweist sich als Schlüssel zum Kind, da in Handlungssituationen ein freudvoller Zugang zum Kind gefunden werden kann“ (Fischer 2009).
Doch Bewegung ist nicht nur für die „Persönlichkeitsentwicklung als Entwicklung der Handlungskompetenz“ (Fischer 2009) und für die Entwicklung des Selbstbildes von größter Bedeutung, sondern auch ein wichtiges und zentrales Medium im diagnostischen Bereich.
„Der Körper ist der Übersetzer ins Sichtbare.“ (Christian Morgenstern)
Durch die Beobachtung der Motorik in Bewegungs- und Spielsituationen lassen sich Erkenntnisse über die Entwicklung des Menschen bzw. des Kindes (Motogenese) ziehen, welche die Basis für ein motopädagogisches Handeln darstellt. „Dabei steht das Prinzip einer ganzheitlichen Sichtweise der Motorik im Mittelpunkt des Fachinteresses.“ Diese Erkenntnisse werden „mittels diagnostischer Maßnahmen und Ableitungen aus Theorien (Motodiagnostik)“ gemacht (Fischer 2009).

Auch tänzerische Elemente sind ein wichtiger Bestandteil unseres psychomotorischen Konzeptes. Der Tanz ist ein existenzielles Bedürfnis jedes Menschen, welches besonders im Kindesalter zum Ausdruck kommt. So ist er ein erfolgreiches Medium um seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen und sich frei zu entfalten. Er dient dazu, sich kreativ und sinnvoll mit sich selbst, seinem Körper und seiner Umwelt auseinanderzusetzen. Zudem ist er auch auf der Beobachtungsebene ein wirkungsvolles Mittel für die diagnostische Arbeit mit Kindern. In Verbindung mit einem psychomotorischen Konzept, stellt der Tanz ein erfolgreiches Medium in der psychomotorischen Entwicklungsförderung dar. Nach Ernst „Jonny“ Kiphard, dem deutschen Begründer der Psychomotorik, stellen rhythmisch-musikalische Angebote einen wesentlichen Bestandteil der psychomotorischen Entwicklungsförderung dar, wodurch sie parallel auch für die psychomotorische Entwicklungsförderung, im Sinne von Tanzspielen, eine wichtige Bedeutung haben. Demnach haben Kinder auch im Tanz, der eine besondere Form der Bewegung darstellt, die Möglichkeit ihre Handlungskompetenzen zu erweitern.

Die Bedeutung der Trommel in der Psychomotorik und im Tanz

>>> Die Trommel ist für uns mehr als nur ein Musikinstrument, das in vielen Kinderliedern benutzt wird.
Für uns ist sie viel mehr ein Symbol. Sie bedeutet für uns Lebensfreude, Spaß, Positivität, Bewegung. Sie kann alles sein, laut, leise, wild, ruhig, schnell, langsam, traurig, fröhlich. Man kann ihr zuhören, sich selbst mit ihr ausprobieren und sich selbst und andere durch sie kennenlernen und durch ihren Klang in Bewegung bringen. Sie kann beruhigen, sie kann beleben. Sie kann Entspannung, Trost aber auch Zerstreuung und Ausgelassenheit bringen. Wir finden sie in Bereichen wie Tanz, Psychomotorik, Musik, Theater, Zirkus und Spiel. Kinder entdecken und „bespielen“ die Trommel überall dort, wo ihnen danach ist und wo sie eine finden: im Haushalt (Töpfe, Tische, Eimer, Rohre) in der Natur (Baumstämme, Äste, Steine, Felsen), auch auf dem Boden und natürlich auch am eigenen Körper. Ob groß, ob klein, alt oder jung, mit oder ohne Beeinträchtigung oder Behinderung, fast jeder der möchte kann sie „benutzen” oder gar „bespielen” und wenn sie bespielt wird, setzt sie (unbekannte) Impulse frei und bringt Menschen bewusst und unbewusst in Bewegung. 
„Nur wer sich bewegt kann etwas bewegen” und 
„eine kleine Trommel lässt tausend Füße tanzen.“ 
Für uns ist die Trommel das Symbol für „Leben“.